Fototipps
Fotografieren in der Natur
Die Natur- und Landschaftsfotografie ist einer der vielseitigsten und inspirierendsten Bereiche in der Fotografie. Gerade zwischen Bäumen, Wiesen und Flüssen – unsere Umwelt bietet viele atemberaubende und einzigartige Foto-Motive. Wir geben Ihnen hier grundlegende Tipps und Tricks sowie Motivideen für Ihren nächsten Foto-Trip im Freien.
Überlegen Sie sich schon im Vorfeld, was Sie fotografieren wollen. Denn: Es gibt für die grundlegenden Kategorien Landschaften und Umweltphänomene, Flora sowie Fauna verschiedene Herangehensweisen. Dies betrifft etwa die mitzunehmende Ausrüstung, Objektivwahl, Perspektive und Tageszeit.
Grundanforderungen und allgemeine Tipps
Einsteiger haben mit ihrem Smartphone eine sehr gute Grundlage, um anständige Naturfotos aufzunehmen. Viele Geräte besitzen nämlich einen Makro- sowie einen Weitwinkel-Modus, mit denen Sie bereits bemerkenswerte Ergebnisse erzielen können.
Mehr Möglichkeiten haben Sie mit einer DSLR oder Systemkamera mit Wechselobjektiv. Zur grundlegenden Ausrüstung für die Naturfotografie zählt auch ein stabiles Dreibein-Stativ – viele Motive kann man aber auch ohne einfangen. Doch bei langen Belichtungszeiten ist ein Stativ essenziell. Um Ihre Kamera vor äußeren Einflüssen zu schützen, raten wir sowohl zu einer wasserdichten Kameratasche als auch einem Kameragurt. Außerdem sollten Sie Ersatz-Akkus für Ihre Kamera mitführen.
Welches Objektiv ist das richtige?
Ihre DSLR oder Systemkamera können Sie mit verschiedenen Objektiven ausstatten, um für entsprechende Foto-Situationen bereit zu sein. So eignen sich Weitwinkelobjektive dank ihrer kurzen Brennweite besonders gut für Landschaftsaufnahmen. Für Motive, die nicht leicht erreichbar sind, wie etwa Wildtiere, benötigen Sie ein Teleobjektiv mit sehr langer Brennweite. Für die kleinen Motive, wie etwa Pflanzen oder Insekten, sollten Sie ein Makroobjektiv im Repertoire haben. Mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1 oder 1:2 können Sie selbst winzige Motive groß und gestochen scharf abbilden.
Wie auch in anderen Fotografie-Genres hat das vorhandene Licht einen starken Einfluss auf die Wirkung Ihres Bildes. In der Landschaftsfotografie gilt es allgemein zu vermeiden, in der Mittagssonne zu fotografieren. In der Mittagszeit ist das Licht für ausdrucksstarke Fotos nämlich oft zu hart und grell.
Nicht unbegründet wird der Zeitraum nach Sonnenaufgang bzw. vor Sonnenuntergang als „goldene Stunde“ bezeichnet. Genau dann wirft die tiefstehende Sonne lange Schatten und hüllt die Umgebung in ein weiches, gar romantisches Licht. Ein weiterer Vorteil der frühen beziehungsweisen späten Tageszeit ist, dass meist weniger Menschen unterwegs sind. So haben Sie freie Sicht und müssen nur im Einzelfall Personen retuschieren.
In der Tier- und Makrofotografie müssen Sie dazu noch beachten, wann Ihre Motive aktiv sind. Einige Tiere und Insekten werden Sie beispielsweise nur in der Abenddämmerung antreffen.
Die Wahl der Bildkomposition und Perspektive
Eine fundamentale Regel in der Naturfotografie ist die Drittel-Regel. Hierbei wird das Foto horizontal und vertikal in gleichgroße Drittel aufgeteilt. Dort, wo die Linien sich schneiden, platzieren Sie Ihr Hauptmotiv, beispielsweise eine Hütte im Wald, damit die gesamte Aufnahme dynamischer wirkt.
Aber auch in der Naturfotografie ist Ihre Kreativität gefragt. Richten Sie Ihre Kamera nicht nur frontal auf Ihr Motiv aus, sondern experimentieren Sie mit interessanten und ungewöhnlichen Perspektiven. Vogel- oder Froschperspektive verleihen Ihren Motiven eine ganz andere Wirkung und Dynamik. Hüte von Pilzen können, je nach Blickwinkel, wie Regenschirme aussehen. Sie können auch beispielsweise den dicht bewachsenen Wald von unten nach oben fotografieren, sodass die Bäume wie Riesen aussehen. Ihrem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt.
Makroaufnahmen in der Natur
Von kompletten Landschaften gehen wir jetzt zu winzigen Details über. Der ganze Spaß der Makrofotografie liegt darin, winzige Details und Objekte, die wir mit bloßem Auge kaum wahrnehmen, so abzulichten, dass sie wie normalgroße Objekte wirken. Eine ganze neue Welt erwartet Sie, wenn Sie ganz nah ran gehen.
Blumen, Pflanzen und Pilze sind sehr dankbare Motive für den Einstieg in die Natur-Makrofotografie. Auch beliebt ist das Festhalten von kleinen Wassertropfen auf Spinnennetzen, Blättern oder Insekten – gerade, wenn es frisch geregnet hat. Bringen Sie Geduld mit, vor allem, wenn Sie Kleintiere fotografieren wollen. Lassen Sie sich nicht demotivieren, wenn Ihr Motiv aus dem Bildausschnitt krabbelt, sondern versuchen Sie es immer wieder.
Naturfotografie mit Wasser
Gewässer lassen sich grundsätzlich auf zwei Arten fotografieren: Als Langzeitbelichtung, wodurch das Wasser weicher und dynamischer eingefangen wird, oder mit einer sehr kurzen Belichtungszeit, wodurch die Bewegung des Wassers „eingefroren“ wird.
Reizvoller, fotografisch aber auch aufwändiger, sind Langzeitbelichtungen: Das fließende Wasser des Wasserfalls wird samtig abgebildet, das anbrandende Meer wird bei Belichtungszeiten von 10 oder mehr Sekunden immer weicher - bis es fast wie im Traum erscheint. Suchen Sie sich für Aufnahmen einen Ort, an dem Sie Ihr Stativ sicher aufstellen können und experimentieren Sie mit verschieden langen Belichtungszeiten, bis Sie den gewünschten Look erzielt haben.
Ruhige Gewässer wirken besonders gut im Bild. Wenn sich eine schöne Spiegelung auf der Wasseroberfläche ergibt, beispielsweise bei Sonnenaufgang beziehungsweise Sonnenuntergang. Hier sollten Sie möglichst in die Hocke gehen, um nah an der Spiegelung zu sein. So gelingen ausdrucksstarke Aufnahmen. Je monumentaler das Motiv und je besonderer die Lichtstimmung, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Ihr Foto großartig als Wandbild macht.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Fotografieren in der Natur!